3 Gründe gegen die TA.

Ich kenne, glaube ich, Niemanden, der sie wirklich in der Tiefe kennt und nicht liebt. Denn wenn man erlebt hat, wie sie einen auf eine persönliche Reise schickt, einem eine Unzahl an Erkenntnissen über das Leben, sich selbst und andere ermöglicht und damit Handwerkszeug gibt, vieles davon besser zu gestalten – kann man wohl gar nicht anders. Und manchmal fragt man sich dann, warum das nicht viel mehr lernen und erleben wollen.

Ich gehe mal auf Spurensuche was für Gründe mir bisher begegnet sind.

Es klingt unsexy.

Nein, wirklich – kein Witz und ich kann das verstehen. Der Begriff klingt im ersten Moment nach trockenem, sperrigem Finanzkram. Analyse macht es auch nicht besser… nüchtern, kompliziert, langweilig.

Aber mal ehrlich.. was sagt schon ein Name. „Robert“ klingt als Vorname für viele auch eher unsexy,  aber wer würde Robert Downey Jr. seinen Sex-Appeal absprechen? Also kürzen wir den Begriff Transaktionsanalyse einfach als „TA“ ab und verpassen dem nen sexy Akzent und schon haben wir die erste Hürde überwunden.

Ich brauch sowas nicht, ich kann schon kommunizieren.

Natürlich kannst Du das. Können wir alle. Wir können sogar nicht nicht kommunizieren. Dummerweise ist Kommunikation aber so unfassbar vielschichtig, dass obwohl wir ganz eindeutig und unmissverständlich etwas gesagt haben, gelegentlich beim Gegenüber was völlig anderes angekommen ist. Was selbstverständlich einzig und allein an dieser anderen Person liegt. Oder etwa nicht? (Vorsicht Ironie)

Dumm nur, dass diese andere Person das ganz genauso sehen wird. Also, dass das an der anderen Person – nämlich an dir – liegen muss. Vielleicht liegt die Wahrheit also tatsächlich irgendwo in der viel zitierten Mitte?

Und wenn wir die Anteile daran zerlegen – ja das kann man tatsächlich – dann kann man mit der Zeit sogar Strategien entwickeln, um sowas zu verhindern. Das klingt jetzt schon ziemlich cool, oder?

Hast Du den Spruch „Die Kritik sagt mehr über die Person des Kritikers als über Sie aus“ schon mal gehört? Auch sowas, das super klingt, wenn der Kritiker der Mensch gegenüber ist. Aber sehr unbequem oder sogar falsch, wenn ich gerade mal jemanden völlig zu Recht kritisieren musste. Total normal und zutiefst menschlich. Wenn da aber tatsächlich was wahres dran ist, dann wäre es doch zumindest toll zu wissen, was ich da gegebenenfalls unbewusst über mich selbst ausgeplaudert habe, oder?

Ja, TA kann das. Und es ist einfacher als es klingt, braucht aber Übung. Und wenn man das beherrscht, ist es ein wirklich faszinierendes Werkzeug um Beziehungen besser zu gestalten können. Ganz ohne verdeckte Manipulation. Klingt schon spannend, oder?

Kommen wir zu

Ich will das einfach nicht.

Das ist der spannendste Punkt. Kommt meistens nachdem man begriffen hat, dass das ohne gründlich über sich selbst nachzudenken nicht funktionieren kann. Ja, das ist zuweilen sehr unbequem und braucht oft auch etwas Zeit.

Und da erschreckend viele Menschen (meist zu Unrecht) keine wirklich tolle Meinung über sich selbst haben, fühlt sich das zuweilen sogar ziemlich beängstigend an. Diesen Punkt verstehe ich sehr, sehr gut.

Nach meiner Erfahrung gibt es allerdings keinen besseren Weg das zu tun. Die TA hat die Wertschätzung unseres gesamten Seins quasi in ihrer DNA festgeschrieben. Wir hinterfragen lediglich unsere typischen Verhaltensstrategien und ihre Hintergründe. Der emotionale Schutz aller Beteiligten wird fortwährend durch immer neu zu verhandelnde Verträge gewährleistet. Niemand wird dort jemals zu irgendwas gezwungen oder gedrängt. Alleine das dabei sein und miterleben hat schon viele Erkenntnisprozesse in Gang gebracht.

Denn ja, wenn man es zulässt kommen da manchmal schwere Themen zum Vorschein. Diese Themen waren aber schon da, irgendwo in uns vergraben. Und sie verborgen mit uns herum zu tragen, hat uns über viele Jahre schon so viel Kraft gekostet, dass sie immer schwerer wurden. So manche bedrohliche, verstaubte Kiste erwies sich dadurch beim liebevoll gemeinsamen angucken als so viel kleiner, als uns unsere Angst das glauben machen wollte. Manches gruselige Monster zum hilfreich mahnenden Gefährten.

Was dazu führt, dass man die Angst loslassen kann und das Kästchen entstaubt ins persönliche Regal stellen kann. (Und wenn sie sich in ganz, ganz seltenen Fällen mal als wirklich groß erweisen sollte, werden wir sie gemeinsam vorsichtig und sicher verpacken und an einen Spezialisten verweisen).

Nicht zuletzt ist all das die große Chance sich selbst besser zu verstehen. Was ich verstehe, behandle ich besser. Die Wahrscheinlichkeit mit sich selbst und anderen Frieden zu schließen steigt dadurch immens. Ich finde, das ist die Herausforderung wert.

Am Ende bleibt ein Grund. Vielleicht ist die Angst zu groß. Vielleicht passt der Zeitpunkt nicht oder ein anderer Weg fühlt sich gerade leichter an. All das ist in Ordnung, denn schlussendlich musst Du den Weg gehen (wollen). Auch wenn ich es persönlich ein bisschen schade finde.

Hast Du noch andere Argumente?
Oder Fragen? Ich bin gespannt, schreib mir gerne.

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